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Hifi Fachmessen sind so etwas wie die Olympiade der Branche, wo Hersteller das Neuste und Grossartigste ihres jeweiligen Sortimentes zu präsentieren pflegen. Dabei werden in Hotelzimmern, Kongresszentren und in Ausstellungshallen aufgestellten Containern Anlagen in einem schmucken Werbeumfeld aufgebaut, aufgrund der hohen Kosten für eine solche Aktion auch gerne suboptimale Partnerschaften mit anderen Herstellen eingegangen, damit das Budget für eine solche Produktwerbung nicht völlig aus dem finanziellen Rahmen fällt. Händler, Fachpresse, Influencer, Hifi-Freaks und gewöhnliche Musikliebhaber durchqueren dann das Ausstellungsgelände und übersättigen die Ohren und Augen an der angebotenen Menge neuer Produkte, da die Vielzahl von Angebotenem nicht mal für geübte Profis zu erfassen ist, da irgendwann eine physische Ermüdung eintritt. An einer grossen Fachmesse wie der High End (künftig in Wien) stellen über 1000 Marken in hunderten Räumen und grossen Hallen aus. In jedem Raum ertönt andere Musik, die Systeme sind weder vom Aufbau (Röhre/Transistor, CD oder Plattenspieler), von der akustischen Umgebung (ob in einem 20m2 Container oder in einem 100m2 Raum vorgeführt), noch vom Preis her vergleichbar (so von ungefähr 3’000.- bis 8’500’000.- CHF). Selbst mit unserer langjährigen Erfahrung ist es ungeheuer schwierig herauszufinden, welche Komponenten nun wirklich interessant sind und dabei auch für unser “normales” Publikum erschwinglich. Alljährlich stellen wir dort aber fest, dass bei vielen Besuchern das Auge mithört. Was halt “geil” aussieht und viel kostet ist sicher auch gut. Das ist dann so, wie bei der Anschaffung eines Lamborghinis, wenn man beim ersten Wochenendausflug ins Tessin nicht weiss, wohin mit dem Koffer und das Motorengeräusch alles andere als leise ist. Nicht, das ein Lamborghini schlecht wäre, nur halt eben sehr unpraktisch ausser für Spritztouren in einer näheren Umgebung, hierzulande empfehlenswert im Rahmen der Höchstgeschwindigkeitsbegrenzungen. Mit Hifi Anlagen ist das so ähnlich. Visuell beeindruckende Monster an Fachmessen passen dann weder ins Budget noch ins Interieur, geschweige denn wäre in den heimlichen Räumlichkeiten eine Akustik gegeben, die dem Produkt Rechnung tragen würde. Das Auge ist auch Fan. Fan von einer Marke, die einen schon in der Kindheit begeistern hatte. Ein Paradebeispiel ist dafür die Lautsprechermarke Infinity. In den Achtziger Jahren galt die IRS Lautsprecherserie als Referenz vieler Hifi Fans und Fachzeitschriften , heute werden die neuen Produkte im Elektrogrossmarkt verscherbelt und die Firma ist stolz darauf, Lautsprecher in Opel und Kia Modelle einzubauen.
Vermutlich haben Sie sich noch nie mit dem Thema Superhochtöner befasst. Darum antworten wir hier schon auf Fragen, die sie sich wohl noch gar nie gestellt haben!
Vor einigen Jahren starrten des öfteren Kinder ins Schaufenster, die dann auf einen Plattenspieler zeigten und fragten: “Du Papi, was ist das?” Tja und was die Papis dann zumeist dem Sohnemann erläuterten, liess dem Fachhändler im Ladeninnern die Haare zu Berge stehen.
Dann tauchten vermehrt immer öfters junge Leute im Laden auf, die in unserer Schallplattenwühlkiste eine LP eines Ihrer Lieblingsmusiker gefunden haben und mich dann fragen: Sagen Sie mal, mich interessiert diese Disc hier, nur habe ich eben keinen Dingsda mehr, um sie abzuspielen. Wie nennt man so einen Player? Heute sind Plattenspieler wieder hip und sehr viele Musikfreunde erfreuen sich am analogen Hörvergnügen. Was fehlt ist häufig das Know How. Hier ein kleiner Crashkurs:
Also: Das Ding heisst Plattenspieler. Darauf spielt man Schallplatten ab. Ein Plattenspieler besteht aus einer Zarge, auf der ein Motor einen Teller in einer genau definierten Geschwindigkeit antreibt. Auf diesem Teller liegt die Schallplatte.
Diese Rillen werden von einer Diamantnadel abgetastet, die sich am Ende des auf der Zarge montierten Tonarms befindet. Die Rillen sind von aussen nach innen kreisförmig geschnitten und im Verlauf des Abspielens bewegt sich der Tonarm von aussen nach innen. Die Nadel tatest nun die Rillen ab und beginnt zu Schwingen. Diese Schwingungen werden dann von einer Spule in elektrische Wellen umgesetzt und an den Verstärker weitergeleitet. Zwei eng nebeneinander liegende Rillen sind schräg in die Platte geritzt, was der Nadel ermöglicht, gleichzeitig in zwei Richtungen zu schwingen. Für jede Richtung (auf oder ab, rechts oder links) gibt es jeweils eine Spule, die die Bewegungen in elektrische Wellen umsetzt, was wir erfreulicherweise als Stereo wahrnehmen.
Kapiert? Dann viel Spass mit unseren Champions, die alle aus dem Mutterland der Rock n Roll kommen, aber auch Jazz und Klassik problemlos meistern. Und da ja heute Vinyl wieder total hip ist, braucht doch auch jeder wieder einen hochwertigen Rillenkratzer!
Eigentlich fliesst nur Strom. Durch Leiterbahnen, Trafos, Gleichrichter und Kondensatoren, durch Widerstände, ICs und Relais, durch Schalter, Potentiometer und Selektoren. Am Ende fliesst auch nur Strom wieder raus. Entweder gewandelt von digital zu analog oder verstärkt bis auf eine Intensität, mit der ein Lautsprecher was anzufangen weiss. Machen kann das heute fast jeder zu jedem Preis. Fertigmodule asiatischer Provenienz verbunden mit einem Null-acht fünfzehn Netzteil in einer schmucken Verpackung versprechen im zusammengefalteten Beipackzettel wahre klangliche Wunder für kaum Geld. Und die Hochglanzprospekte angeblich audiophiler Protzkisten mit enorm aufwendigen Schaltungen, vergoldeten Anschlüssen und gewaltigen Netzteilen verheissen paradiesischen Klänge, deren überirdische Schönheit kaum mehr in Worte zu fassen ist.
Konsumentenschutzorganisationen und Fachzeitschriften testen Unmengen von Geräten mit dem Ergebnis, dass alle mindestens sehr gut sind! Darüber hinaus gibt es ausgezeichnet, empfehlenswert, überragend und dazu eine Punkt- oder Sternchenzahl, die einen Eindruck über das Klangpotential geben soll.
Was aber ist nun wirklich gut wenn alles schon sehr gut ist? Zu den Punkten und Sternchen gesellt sich noch die Reputation der Herstellermarke (auch wenn deren goldenes Zeitalter schon lange vorbei ist und noch im letzten Jahrtausend lag) und natürlich das Aussehen. Hat es Röhren drin ist es retro und muss ja warm klingen. Hat es keine Knöpfe, ist das Design edel spartanisch gehalten (und der Besitzer echt am Arsch, wenn ihn sein Hund grade mit zerkauter Fernbedienung im Maul treuherzig anschaut).
Andere sind wieder hingezogen zu Geräten, deren Dioden und Displays bunter leuchten es wie ein Weihnachtsbaum. Einige tendieren zu Geräten, die von einem, wie auch immer klassigen Promi benutzt, gefödert oder angepriesen werden, während andere solange nach Exoten suchen und selber dauernd an der Anlage rumbasteln und nie mit dem Resultat zufrieden sind, weil sie vor lauter Technik ihr Hobby so modifiziert haben, dass es HiFi heisst und kaum mehr Musik.
Derart vorbelastet sucht mancher Musikfreund einen Spezialisten auf, der dann das schon gemachte Urteil verstärken soll und ihn glücklich mit einem neuen Gerät nach Hause schickt, dass dann dem entsprechenden Käufertyp entspricht.
Aber halt: Um was geht es eigentlich? Uns geht es um die Musik und die Emotionen, die eine Anlage transportieren kann. Ob diese Emotionen nun durch Röhren oder Transistoren fliessen, von einem berühmten DJ oder Stargeiger getestet oder von einem esoterischen Nerd entwickelt wurden, dessen Komponenten zum verbesserten Klang auch dem Nordlicht in einem einsamen Iglu am Nordpol ausgesetzt waren, um das sternförmig Rentierkot ausgelegt worden war, spielt letztendlich keine Rolle.
Gute Elektronik kann sowohl die Signale wie auch die Emotionen, die von der Tonquelle angeliefert werden an die Lautsprecher weitergeben. Wie gesagt, gute Elektronik… und davon gibt es reichlich wenig in der Masse von Geräten. audiopur bemüht sich, für jedes Budget diejenige Elektronik auszuwählen, die ein Maximum an musikalischen Emotionen vermitteln kann.
Was macht Musik zum Erlebnis? Lassen Sie einen guten Amateurmusiker in einem Raum ein einfaches Musikstück spielen. Dabei kontrolliert ein Metronom die Geschwindigkeit und die Lautstärke wird gemessen. Anschliessend spielt ein virtuoser Grossmeister dasselbe Stück im selben Raum mit der gleichen Metronomeinstellung und der gleichen Lautstärke. Angenommen es gibt auch keine Interpreatationsfreiheit müsste das Resultat identisch sein. Wird es aber nicht, dann der Grossmeister verfügt über ein viel besseres Timing. Timing ist also nicht nur die Fähigkeit eines Musikers, den Takt zu halten und im Rhythmus zu spielen, sondern jeden Ton eines Musikstückes jeweils genau zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Zeitwert zu spielen und das ist ungemein schwer.
Bereits 1930 präsentierte die Firma RCA der ersten Vinyl Tonträger, ein Jahr später der englische Ingenieur Alan Dower Blumlein die Stereophonie. Doch damals gab es auf dem Markt keine Abspielgeräte für diese Tonträger und Technik. So dauerte es bis 1948, als Peter Carl Goldmark mit PVC und PV-Acetat herumtüftelte und so das noch heute verwendete Material für Schallplatten erfand.
Es gab einst ein Mann, der war der grösste Musiker seiner Zeit. Er beherrschte alle Werke der grossen Komponisten fehlerfrei und virtuos. Als er älter wurde, spielte er immer weniger, dies jedoch mit voller Hingabe und auf der Suche nach dem perfekten Klang. Irgendwann spielte er nur noch einen Ton in höchster Vollendung und absoluter Reinheit. Nie zuvor war ein so wunderbarer Ton gehört worden.